Demo 2009


Bad Nenndorf, 1.August 2009

Bunt statt Braun – Gemeinsam gegen den Naziaufmarsch!

10:30 Uhr Auftaktkundgebung Bad Nenndorf, Bahnhofsvorplatz/Bornstrasse
12:00 Uhr Hauptkundgebung mit Kulturprogramm, Kurhausstrasse Höhe Holocaustgedenkstein
16:00 Uhr Voraussichtliches Ende der Veranstaltung


Am 1. August 2009 wollen in Bad Nenndorf erneut Neonazis der „Freien Kameradschaften“ und der NPD vor dem Wincklerbad aufmarschieren. Seit dem Sommer 2006 wiederholt sich Jahr für Jahr dieses groteske Schauspiel: Bad Nenndorf wird zur Wallfahrtsstätte für rechtsradikale Aufmärsche. Mindestens bis zum Jahr 2010 wollen die Nazis derartige Veranstaltungen durchführen – bis dahin haben sie diese sogenannten Trauermärsche bereits bei der Versammlungsbehörde, dem Landkreis Schaumburg, angemeldet.

Inhaltlich geht es den Nazis einmal mehr um eine Relativierung der Verbrechen des “Dritten Reiches”. Die von der britischen Besatzungsmacht selbst aufgedeckten und beendeten Misshandlungen der Gefangenen im Wincklerbad werden zur nachträglichen Rechtfertigung des Krieges benutzt. Hiermit soll der Eindruck erweckt werden, als seien die eigentlichen Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges von den Alliierten begangen worden.

Dabei werden in Deutschland tagtäglich Menschen Opfer rechter Gewalt, so erst wieder am 14. Februar 2009, als ein Bus mit gewerkschaftlichen Gegendemonstranten eines Naziaufmarsches in Dresden brutal überfallen wurde. Für die Zunahme rechtsextremistischer Straftaten sind die „Freien Kameradschaften“ und die NPD verantwortlich.

Im vergangenen Jahr stieg die Teilnehmerzahl des Nazi-Aufmarsches in Bad Nenndorf erstmals auf über 400. Ohne eine breite gesellschaftliche Gegenwehr werden die Nazis in den kommenden Jahren das Wincklerbad weiter zu einer Heldengedenkstätte für Kriegsverbrecher ausbauen. Dem muss durch ein gesellschaftliches Bündnis aller demokratischen Parteien, der Kirchen, Gewerkschaften, Vereine und Initiativen entgegen gewirkt werden.

Wir nehmen die Nazi-Provokation nicht tatenlos hin!

Wir fordern: Verbot der Nazi-Aufmärsche am Wincklerbad und anderswo!

Wir stehen für eine weltoffene, demokratische und solidarische Gesellschaft.

Wir zeigen Zivilcourage, wir bekämpfen alle Spielarten des Rechtsradikalismus, Rassismus und
Antisemitismus.


Wir rufen alle Menschen auf, gemeinsam mit uns friedlich gegen den Naziaufmarsch zu protestieren und zu demonstrieren.


Gemeinsam gegen den Naziaufmarsch!

V.i.S.d.P. DGB Region Niedersachsen-Mitte

Neonazis, Mitglieder rechtsradikaler Organisationen und deren Anhänger haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt!


Werbespot mit 96-Spielern gegen die Naziaufmärsche in Bad Nenndorf – Klau Braun


Reden am 01.08.2009

Liebe Nenndorferinnen und Nenndorfer,
liebe Schaumburgerinnen und Schaumburger,
und ganz allgemein
liebe Gegnerinnen und Gegner des Rechtsextremismus ,

im Namen des Bündnisses ?Bad Nenndorf ist bunt?, unserer Bürgerinitiative gegen Rechts, darf ich Sie und euch sehr herzlich begrüßen.

Es ist toll, dass so viele Freundinnen und Freunde der Demokratie heute hier den Weg nach Bad Nenndorf gefunden haben, um uns bei dieser kraftvollen, bunten  und friedlichen Demonstration zu unterstützen und ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen.

Bereits zum vierten Mal wollen Neonazis aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland unter dem  skurrilen Motto
?Gefangen ? Gefoltert ? Gemordet ? damals wie heute – Besatzer raus?
Bad Nenndorf zum Schauplatz ihrer rechtsradikalen Propaganda machen.

Sie planen einen so genannten Trauermarsch, der in einem ungeheuren Akt der Geschichtsverfälschung aus Tätern Opfer machen soll. Das Wincklerbad wurde von 1945 von den Briten als Internierungslager für NS-Schergen und mutmaßliche Kriegsverbrechen des Dritten Reiches genutzt.

In der Tat kam es auch zu unverzeihlichen Folterungen von Gefangenen und vermeintlichen Spionen ? 1947 wurde es aber wegen dieser Vorwürfe geschlossen und die Geschehnisse in einem Prozess in London aufgearbeitet. Die englische Zeitung ?The Guardian? hat 2005 an diese Vorfälle erinnert. Anlass für die Neonazis aus Bad Nenndorf einen neuen Wallfahrtsort machen zu wollen. Sie wollen trauern. Wie heuchlerisch. Zum Trauern  ist aber vor allem eins: ihr Geschichtsrevisionismus:

Sie verlieren ?
Kein Wort über die im Wincklerbad inhaftierten Kriegsverbrecher und deren Vergehen. Kein Wort darüber, dass die Misshandlungen von britischen Abgeordneten und Behörden aufgedeckt und abgestellt wurden,
Kein Wort über Ursachen und Folgen des 2. Weltkrieges und die unvorstellbaren Leiden der Menschen in ganz Europa. Kein Wort über die 50 Millionen Toten des 2.Weltkrieges.
Kein Wort über die Verfolgung und Ermordung von Kommunisten, Sozialisten, aufrechten Christen, Sinti und Roma, Behinderten, Schwulen und Lesben und anderen Minderheiten
Und natürlich vor allem kein Wort über die 5,6 Millionen Juden, die von den Nazis brutal ermordet wurden.

Wir lassen diese Art von Geschichtsverfälschung nicht zu. Wir lassen nicht zu, dass Bad Nenndorf zur Kultstätte einer braunen menschenverachtenden  Gesinnung wird. Wir lassen uns von Neonazis nicht vorschreiben: wann wir trauern, wie wir trauern und worüber wir trauern.

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
heute werden die Nazis ? so ist aus ihren Verhaltenregeln auf ihrer Internetseite zu entnehmen –  versuchen als brave zivile Bürger aufzutreten, die kein Wässerchen trüben können und die nur um ihre Brüder und Schwestern trauern wollen ? das ist aber nur ihre Biedermann-Maske. Dahinter versteckt sich aber ihre eigentliche braune, menschen ? und demokratieverachtende Fratze.

Spätestens wenn sie ihren Mund aufmachen, das haben unter anderem die Volksverhetzungen eines Constant Kusters im letzten Jahr gezeigt, zeigen sie wahres Gesicht und ihre fremdfeindliche, rassistische, antisemitische und intolerante Gesinnung.

Dann machen sie klar, dass sie weiterhin gewaltbereit sind, gegenüber Juden, Ausländer, Antifaschisten, Gewerkschaftler, Obdachlosen und alle Minderheiten, die sie angreifen können, und zunehmend aber auch gegen die Polizei. Die gestiegenen neonazistischen Übergriffe und Gewalttaten in der letzten Zeit sind dafür ein trauriger Beleg. Und auch die Tatsache, dass unter den Initiatoren der sogenannten Trauermärsche einschlägig Vorbestrafte sind.

Aber Eine Aussage auf der Internetseite der Nazis ist richtig, EINE: da heißt es:

?Für dumm lassen sich die Nenndorfer Bürger gewiss nicht verkaufen.? WIE WAHR.

Wir wollen daher keine Nazis: weder in Bad Nenndorf, noch in der Samtgemeinde Nenndorf, weder in Schaumburg, noch in Niedersachsen, wir wollen sie nirgendwo! Ihr Nazis seid die Außenseiter, ihr steht außerhalb der Gesellschaft ? und  wir klauen euch die Farbe ? wie es in dem tollen Spot mit den Fußballern von Hannover 96 heißt.
Apropos Fußball ? wenn es einer noch nicht gemerkt hat, wie erfolgreich kulturelle Vielfalt in einer Gesellschaft ist ? der soll sich die U21 Nationalmannschaft ansehen ? 11 unterschiedliche Migrationshintergründe machen einen Europameister.

Wir werden heute in einer farbenfrohen, kraftvollen und gewaltfreien Veranstaltung allen zeigen: Bad Nenndorf ist bunt.
Und die Neonazi finden auf diesem Trauermarsch das passende farbenfrohe Ambiente vorauf der Bahnhofstrasse und um das Wincklerbad.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die gestern und heute mitgeholfen, Bad Nenndorf auch sichtbar bunt zu machen.

Noch nie waren hier so viele Gegnerinnen und Gegner des Rechtsextremismus auf der Strasse. Einige vielleicht das erste Mal, andere schon seit vier Jahren ? Wir kommen aus den unterschiedlichsten politischen und gesellschaftlichen Ecken aus den Räten, von den Parteien über die Kirchen zu verschiedenen Institutionen, Vereinen und Verbänden bis zu den Antifa-Gruppen.

Auf uns alle kommt heute die große gemeinsame Verantwortung zu, diese Unterschiedlichkeit gegenseitig zu tolerieren, sich gegenseitig zu respektieren und friedlich  zu demonstrieren. Das ist unsere herzliche und entschiedene Bitte.
Heute eint uns in diesem ?Nein zu Hitler? – Bündnis  der Kampf und die entschiedene Haltung gegenüber den Neonazismus in diesem Land.

Wir sollten auch nicht beklagen, dass wir erst jetzt so viele sind, sondern uns darüber freuen, dass es jetzt so viele sind. Denn wir werden einen langen Atem benötigen im Kampf gegen nazistische Gesinnungen in diesem Land und gegen die Aufmärsche der Neonazis in Bad Nenndorf.  Aber Wunsiedel hat gezeigt, wenn wir immer mehr werden, werden wir die Neo-Nazis vertreiben.

Meine Erwartung für den heutigen Tag:
Setzen wir diesem Trauermarsch der Rechten eine friedliche, fröhliche, bunte, und zu gegebener Zeit auch laute Veranstaltung für Bad Nenndorf entgegen.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.


Dr. Udo Husmann, Bad Nenndorf ist bunt

Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Bad Nenndorfer, liebe Bad Nenndorferinnen, liebe Schaumburger und Schaumburgerinnen ? oder ? um es angesichts des heutigen Anlasses umfassend zu sagen: Liebe Antifaschisten und Antifaschistinnen

Da sind sie also wieder ? die politischen Untoten vom Misthaufen der Geschichte, vom Kehrichthaufen des 8. Mai 194, und haben immer noch nicht verstanden, dass ihre Zeit ein für allemal abgelaufen ist.
Apokalyptischen Reitern gleich ziehen sie heute gespenstisch durch Bad Nenndorf und versuchen erneut, Angst und Hass zu säen und uns ihre Weltsicht überzustülpen.
Aber so wenig, wie wir von Analphabeten das Lesen lernen würden, genau so wenig lassen wir uns von geistigen Analphabeten die Geschichte erklären, denn ihre ?Zungen trachten nach Schaden und schneiden mit Lügen wie ein scharfes Schermesser?, um das AT an dieser Stelle zu zitieren.
So wie damals 1945 vom braunen Unrat gesäubert worden ist, muss es unwiderruflich bleiben.
Man schaue nur einmal, seinen Ekel überwindend, auf die polit-pornografischen Neo-Nazi-Schmuddelseiten und lese die Einladung zum sogenannten  ?Trauermarsch?:
Wölfen gleich, die Kreide fressen sollen, werden die ?lieben Kameraden? aufgefordert, heute einmal nicht NSDAP-, SA-, 18-, 88- oder sonstige einschlägige Naziabzeichen anzulegen, um die Bevölkerung zu blenden und über ihre wahren Absichten hinweg zu täuschen.
Aber wir lassen uns nicht täuschen, wissen wir doch:
Vor dem Hintergrund des größten Raub-, Eroberungs-, Vernichtungs- und Versklavungskrieges der Weltgeschichte versuchen die Nachfolger der Hitler, Goebbels und Co. mit Lügen und Geschichtsverfälschungen die ungeheuerlichen Massenmorde und die industrielle Menschenvernichtung zu relativieren oder ganz vergessen zu machen und dafür Geschichtsmarginalien wie das hiesige Wincklerbad den KZs der Nazis gleich zu stellen.
Aber: ?Wer die Wahrheit nicht weiß,  der ist bloß  ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher?. (Bertolt Brecht)
Diese Ungeheuerlichkeit können und dürfen wir nicht hinnehmen und tatenlos dulden.
Denn ?die, die Auschwitz läutern, sind die, die bereit wären, es wieder aufleben zu lassen? (Primo Levi, der damaligen Vernichtungsmaschinerie entkommen)
Daher sehen wir, das Bündnis ?Bad Nenndorf ist bunt?, mit großer Befriedigung, das heute ? quer durch alle politischen Parteien und Konfessionen hindurch, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Profession, Nenndorfer und Schaumburger und darüber hinaus Menschen aus den angrenzenden Regionen zusammen gekommen sind, die alle das Eine verbindet:
Die unbedingte Ablehnung der verbrecherischen NS-Ideologie, die im Gegensatz zu allen anderen politischen Strömungen eines in perfider Weise leugnet:
Die Gleichheit des Menschen und die für alle geltenden Menschenrechte, und dafür nach Rasse- oder sonstigen abstrusen Maßstäben  Menschen unterschiedlichen Wert beimisst oder sogar völlig abspricht.
Daher ist dem österreichischen Lyriker Gerhard Bronner beizupflichten, der schon vor Jahren festgestellt hat:

?Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinbaren lassen. Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus?.
Oder, wie es Theodor Adorno lakonisch festgestellt hat:
?Was nützt einem die Gesundheit, wenn man ansonsten ein Idiot ist??
Machen wir daher diese Kundgebung zu einem eindrucksvollen Beispiel aktiv gelebten Bürgersinns und politischen Engagements.
Zeigen wir dem übrigen Deutschland, dass wir nicht gewillt sind, den Nazis Bad Nenndorf als Wallfahrtsstätte des Nordens zu überlassen und die Geschichte umzulügen. Machen wir es Wunsiedel nach?
Kriminelle und Vorbestrafte haben mit ihren Horden in Bad Nenndorf  keinen Platz .
Zeigen wir eindrucksvoll Flagge, denn
?Man muss immer  Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten?, sagt der KZ-Überlebende Elie Wiesel.
Fordern wir weiterhin unnachgiebig ein Verbot von nazistischen Parteien und Gruppierungen und ihren Aufmärschen, hier und überall.
Unsere solidarischen Grüße gehen daher heute auch nach Faßberg, wo die dortige Bevölkerung sich massiv gegen die braune Pest zur Wehr setzt.
Keine Toleranz gegenüber Nazis und ihrer verbrecherischen Ideologie, keine Akzeptanz für ihre in Wort und Tat geäußerte Menschenverachtung.
Verteidigen wir gewaltig, aber gewaltfrei, die Demokratie gegen die Barbarei.
Unser Motto in Bad Nenndorf :
?Schwefel, Sole und auch Moor,
doch Nazis bleiben außen vor.?
Für ein nazifreies Leben!

Dietmar Buchholz, Bad Nenndorf ist bunt

Es gilt das gesprochene Wort.

In Rodenberg lebte in den dreißiger Jahren 1933 eine kleine Jüdische Gemeinde.
Es waren Kaufleute und Händler es waren angesehene Bürger der Stadt.
Es waren Deutsche.
Bis zum 8. November 1938
In der Nacht zum 9. November fand die lange Tradition jüdischen Lebens ein Ende.
Und es waren nicht nur unsere jüdischen Mitbürger, sondern auch Sozialdemokraten die geholt wurden und unter der Nazi-herrschaft litten.
Heute stehen wir hier und gedenken der Opfer der Naziherrschaft und rufen gleichzeitig:
– Wir Pfeifen auf braun ? Nie wieder Nazis.

Und wir sollten uns immer eins vor Augen halten, die Nazis haben immer schon gehalten was sie versprochen haben.
So sagte Joseph Goebels am 30.April 1928:

?Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. ?..
Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache.?

Wir appellieren an die Politik, die NPD zu verbieten damit eine Finanzierungsquelle ? nämlich der Abgeordneten Diäten  versiegt.

Es kann nicht angehen das wir mit unseren Steuern unsere feinde Finanzieren.
Die Gesinnung kann man nicht im Verbot abarbeiten das ist Aufgabe unserer Bildungspolitik und unsrer Schulen. Aber die Partei kann verboten werden.

Deshalb war es für die Parteien im Rat der Stadt Rodenberg und der Samtgemeinde Rodenberg keine Frage sich überparteilich den Zielen des Bündnisses ?Bad Nenndorf ist bund?  anzuschließen.

Denn wenn wir etwas gelernt haben aus unserer Geschichte, dann:
– Zuerst holten sich die Nazis Sozialdemokraten und  Gewerkschafter es folgten die Funktionäre des Zentrum, die Parteifunktionäre der Bürgerlichen Parteien und unsere Bürgerinnen und Bürger mit Jüdischen Glaubens.

– Viele andere wurden wegen ihres Glaubens oder ihrer  politischen Einstellung wegen ins Konzentrationslager umgebracht.

Das dürfen wir dies nicht wieder zulassen.
Denn auch im Jahre 2009, über 60 Jahre nach Beendigung des Totalitären Systems werden in Deutschland täglich Menschen Opfer rechter Gewalt.

– So, als am 1.Mai die Maikundgebung des DGB in Dortmund von Schlägern der Nazis massiv gestört wurde.

– So, als in Dresden im Juli 2009 der Ruf erscholl:
?Wenn die NPD an die Macht kommt, ist damit Schluss.?

Dann ist Marwa el-Scherbini vor den Augen ihres Mannes, ihres Sohnes, vor den Augen eines Richters, eines Staatsanwaltes, eines Saales voller Menschen wegen ihrer Nationalität und wegen ihres Glaubens ermordet worden.

Dies geschah mitten in unserer Gesellschaft 2009.


Innerhalb von 32 Sekunden hat ein Rechtsextremist ein Menschenleben, weil er es als lebensunwert betrachtete, ausgelöscht.
Und der Mörder trug keine Uniform ? keine Springerstiefel ? keine schwarze Hose oder braunes Hemd und das sollte uns zu Denken geben.

Das tausendjährige Reich währte Gott sei dank nur 12 Jahre.
Damals wurden Menschen wegen ihres Glaubens ermordet und bei Gott wenn die Bürgerliche Zivilgesellschaft nicht Zivilcourage zeigt dann holt uns unsere Geschichte wieder ein.

Die Ansammlung am Winklerbad soll zur nachträglichen Rehabilitierung der Nazischergen benutzt werden.

Heute stehen WIR in der Verantwortung.
Jeder einzelne steht dazu in der Pflicht. Jeder der hier steht oder am Fenster war oder schon wieder weg ist steht in der Veranzwortung.
Heute rufen wir der Politik zu ? beendet diese unseligen Aufmärsche Rechtsextremer Gruppierungen.
Wir appellieren an die Zivilcourage unserer Bürgerinnen und Bürgern diesem braut Spuk ein Ende zu bereiten und nicht bis zum Jahr 2030 tatenlos zuzusehen wie die Nazi-Propaganda wieder Salonfähig wird.

Wir Pfeifen auf braun.

Das was hier nur wenige Meter von uns entfernt stattfindet hat mit Trauer nichts zu tun.  
Hier wird Trauer vorgegeben um einen Marsch zu rechtfertigen ? hier wird Trauer Instrumentalisiert allein mit dem Ziel Geschichte umzudeuten. Hier sollen Märtyrer geschaffen werden.

Wenn Trauer ? dann hier am Holocaust Gedenkstein in Bad Nenndorf den Millionen von Opfern des
Nazi-Regimes gegenüber.


Die im Bad Nenndorfer ehemaligen Militärgefängnis ?Winklerbad? bekanntgewordenen Fälle von Misshandlungen an Nazi-Kriegsverbrecher in der Zeit zwischen 1945 ? 1947 wurden
1. schon von den britischen Behörden aufgearbeitet.

Und 2. die Verantwortlichen haben einige Tage zuvor das KZ Bergen Belsen befreit.
Damit will ich keinesfalls die Schuld relativieren aber auf die Gefühlswelt der Verantwortlichen hinweisen dürfen.

Das alleinige Ziel der Rechtsextremistischen Propaganda
ist es Nicht-Nazis davon zu überzeugen das Trauer gerechtfertigt ist.

So wollen sie mit ihrer Propaganda in der Bevölkerung Sympathie finden für die Ideen der reaktionären Kameradschaften der Nazis.
Hier sollen Märtyrer geschaffen werden ? nach dem Motto:
Seht her eigentlich sind wir die Opfer
Das meine Damen und Herren ist eine Nazipropaganda ?
so wie sie J. Goebels 1933 nicht hätte besser formulieren können.  


Die öffentlichen Rituale hier am Winklerbad zielen auf eine Kirchliche Liturgie ? Die Nazis fordern Trauer ein und bedienen sich der Christlichen und Jüdischen Sprache.


Nein meine Damen und Herren:
Was dort am Winkerbad stattfindet,
– ist ein Marsch gegen den demokratischen Rechtstaat
– ist eine Missachtung und Verunglimpfung der Opfer des Holocaust.

Was dort stattfindet:
– Ist gegen unseren freiheitlichen demokratischen Staat gerichtet welcher erst durch die Befreiung von der Nazidiktatur möglich wurde.

Das dürfen wir nicht zulassen ? da sind alle Demokratischen Parteien ? alle Verbände ? Vereine ? Schulen – alle Bürgerinnen und Bürger ? alle Demokraten sind aufgerufen sich zu wehren.

? beendet diese unseligen Aufmärsche Rechtsextremer Gruppierungen.
Wir Pfeifen auf braun denn ?Schaumburg ist bunt?
ist Demokratisch und Tolerant.

Carl von Ossietzky schreibt in der 1931 Weltbühne:
?Die nationalsozialistische Bewegung hat eine geräuschvolle Gegenwart??,

Wie wir ja sehen zurzeit am Winklerbad,

?? aber gar keine Zukunft.?

Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen dass dies Realität wird.
Wir müssen gemeinsam den braunen Spuk beenden.
Diesmal stehen wir in der Pflicht.

Lasst uns daran Arbeiten Heute und in den nächsten Monaten.

Hans-Dieter Brand, Rodenberger Bündnis

Es gilt das gesprochene Wort.