Gegendemo und Partymeile 2011
In
diesem Jahr war vieles anders als in der Vergangenheit. Bad Nenndorf
hat Zeichen gesetzt und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Alles ist
friedlich geblieben und ich habe noch nie vorher einen derart
entspannten Polizeibericht über die Gegendemo gelesen wie in diesem
Jahr.
Die Headlines der Presse sprechen durchweg vom
Widerstand gegen den Naziaufmarsch – was bedeutet, dass wir den
Rechtsextremisten den Rang abgelaufen haben, denn die Aufmerksamkeit der
Presse galt dem friedlichen Widerstand und nicht dem sogenannten
„Trauermarsch“.
Das Engagement unserer Bundestagsabgeordneten
Katja Keul und Sebastian Edathy wurde in der Bevölkerung sehr positiv
aufgenommen (und wird, wie ich aus Gesprächen weiß, im kleinen sehr
engagierte Nachahmung finden, was mich persönlich sehr freut). Natürlich
möchte ich an dieser Stelle nicht das Engagement unserer
LokalpolitikerInnen unterschlagen. Nein, auch das wurde in der
Bevölkerung sehr positiv aufgenommen.
Die Stimmung bei den Gegendemonstranten war aus meiner Sicht den gesamten Tag über entspannt und fröhlich.
Tja und zu guter letzt kamen wohl auch die Initiatoren des
Trauermarsches nicht mehr daran vorbei, den Widerstand des
„Versagerbündnisses“ wahrzunehmen. Zitat von ihrer Seite „13:30Uhr: Ca.
100 bürgerliche demonstrieren am Wincklerbad, Antifa ist nicht
vorhanden!“ Richtig und sehr gut erkannt, der „bürgerliche“ Widerstand
war am Wincklerbad zu sehen. Was nicht heißt, das es keinen Protest der
Antifa gegeben hätte, denn ich z.B. habe mit jungen Antifaschistinnen
und Antifaschisten gefeiert.
Obendrein haben die Neonazis in diesem
Jahr ziemlich Tacheles geredet wodurch sie aus meiner Sicht die Mär um
ihre „Trauer“ in Zukunft kaum aufrecht erhalten können. Unter anderem
wurde Bad Nenndorf von den Rednern der Neonazis als ein „Schlachtfeld“
und unser Demokratieverständnis als eine „krankhafte Weltanschauung“
bezeichnet. Wohl als Reaktion auf unsere bunt geschmückte Bahnhofstraße
drohten die Rechtsextremisten, dass sie so lange weiter nach Bad
Nenndorf kommen werden, bis wir Trauerflor hängen würden.
Darauf können sie lange warten! Ich sage es mal mit einer Headline aus den Schaumburger Nachrichten:
Bad Nenndorf bleibt bunt – Basta!
Pressespiegel zur Gegendemonstration vom 06. August 2011
Protest gegen Neonazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf – Hamburger Abendblatt, (EPD)
‚Am Sonnabend haben mehr als 1000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch protestiert. DGB-Kundgebung: „Bad Nenndorf ist bunt“
orf . Am Sonnabend haben mehr als 1.000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch im niedersächsischen Bad Nenndorf protestiert. ?Der Protest heute ist wesentlich stärker, als er bereits in den vergangenen Jahren war?, sagte Steffen Holz vom Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu Beginn der Kundgebung unter dem Motto ?Bad Nenndorf ist bunt?. Für den Nachmittag wurden in dem Kurort nahe Hannover rund 1.000 Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet zu einem sogenannten Trauermarsch erwartet.
Die Route der Rechtsextremisten sollte in diesem Jahr erstmals an den Gebetsräumen einer jüdischen Gemeinde vorbeiführen. Für die mittägliche Sabbatfeier war Polizeischutz eingeplant. Zahlreiche Christen wollten die jüdische Gemeinde aus Solidarität besuchen. Die Nenndorfer Bürgermeisterin Gudrun Olk betonte, dass die Rechtsextremisten in der Stadt nicht willkommen seien. ?Ein normales gesellschaftliches Leben ist in dieser Stadt heute nicht möglich?, sagte sie bei der Kundgebung des Bündnisses ?Bad Nenndorf ist bunt? und des DGB. Geschäfte hätten geschlossen, Hochzeiten seien verschoben, Familienfeste abgesagt. Sie sei irritiert und verärgert, dass ihr Protestschreiben an den niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) unbeantwortet geblieben sei.‘
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Mit Singen und Klatschen gegen die Neonazis Hamburger Abendblatt, (epd/abendblatt.de>
‚Eine
jüdische Gemeinde feiert Sabbat, während Rechtsextreme vorüber ziehen.
Bis 2030 haben sie ihre ?Trauermärsche“ bereits angemeldet.
orf. Mit Israel-Fahnen und bunten Wimpeln sind die Gebetsräume der jüdischen Gemeinde in der Bad Nenndorfer Bahnhofstraße heute geschmückt. Als die Neonazis kommen, stehen die Gemeindemitglieder und ihre Gäste an der Straße und empfangen sie mit Musik. Laut singen sie ?Havenu schalom alechem? und klatschen in die Hände. Die Demonstranten blicken eisern und kalt zu ihnen herüber. Es scheint, als überrasche sie dieser Friedensgruß. Die Neonazis haben weiße Hemden an, laute Parolen skandieren sie nicht ? ein ?Trauermarsch? soll der Zug durch die Innenstadt zum Wincklerbad sein. Entlang der Strecke lesen die Demonstranten oft, dass sie nicht erwünscht sind. ?Bunt statt braun!? ist mit bunter Kreide immer wieder auf den Asphalt gemalt.
Die Sabattfeier der Gemeinde muss an diesem Samstag unter Polizeischutz stattfinden. Rund 100 Juden zählen zu ihren Mitgliedern. Seit vergangenem September nutzen die Gläubigen die Räume in der Bahnhofstraße, sagt die Gemeindevorsitzende Marina Jalowaja. Es sei ein gutes Gefühl, dass heute so viele Menschen auf die Straße gingen, um gegen Rechts ihr Gesicht zu zeigen. Sie kann nicht nachvollziehen, dass es in dem Land, in dem sich der Holocaust ereignete, wieder Nazis gibt. Angst hat sie nicht. ?Die mussten damals die Menschen haben, dass sie verfolgt oder ermordet werden. Das ist heute in Deutschland glücklicherweise undenkbar?, sagt Jalowaja.
Als Gäste beobachten Martina Spiekermann und Gisela Howell den Vorbeizug an der Gemeinde mit Erschrecken und Tränen in den Augen: ?Die Demonstranten haben das selbe Alter wie meine Kinder?, sagt Spiekermann. Es sei sicherlich schwer, die jungen Menschen wieder zurück zu gewinnen für die offene, demokratische Gesellschaft. ?Wenn ich könnte, ich würde das Wincklerbad einfach abreißen?, sagt Spiekermann. Dann wäre den Nazis zumindest ihr Pilgerziel genommen. ?Verbote bringen wahrscheinlich nichts?, sagt Howell. ?Die Märsche sind ein Ventil?, meint sie, ?der Druck muss doch raus.? Wenn die Neonazis nicht mehr nach Nenndorf kämen, dann fänden ihre Aufmärsche eben woanders statt. Insgesamt 40 Christen aus der ganzen hannoverschen Landeskirche zählen heute zu den Gästen der jüdischen Gemeinde. ?Allerdings stimmt es mich traurig, von der Polizei mit dem Bus durch die abgesperrten Straßenzüge zur Synagoge chauffiert worden zu sein?, sagt Gemeindeglied Ralf Schönbeck. Ähnlich sieht es auch Erdmuthe Steinmüller. Sie fühlt sich dem Staat Israel verbunden und engagiert sich gegen das Vergessen. ?Durch die Bibel weiß ich, dass wir alle zusammen gehören?, sagt die 62-jährige Schwester. Sie ist Novizin und erst vor drei Jahren Nonne geworden. Seitdem ermutigt sie Menschen, Gedenkstätten von Konzentrationslagern zu besuchen. ?Christen müssen Zeichen setzten, sich einmischen ? und das gehe nur mit Wissen über die Vergangenheit?, sagt sie.‘
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Bad Nenndorf setzt sich gegen Neonazis zur Wehr – Bild.de, (dpa/lni)
‚Bad
Nenndorf (dpa/lni) – Knapp 1000 Menschen haben am Samstag gegen den
Aufmarsch von Rechtsextremisten und Neonazis in Bad Nenndorf
protestiert. Zur Gegendemonstration unter dem Motto «Bunt statt Braun»
hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Vereinen und Verbänden
aufgerufen.‘
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Tausende protestieren gegen Neonazis dpa
‚Bad
Nenndorf (dpa) ? Gegen Neonazi-Veranstaltungen in mehreren
Bundesländern haben Tausende Menschen protestiert. In Bad Nenndorf in
Niedersachsen beteiligten sich knapp 1000 Menschen an einer
Demonstration unter dem Motto «Bunt statt Braun». Im thüringischen Gera
versammelten sich ebenfalls etwa 1000 Menschen, um ein von der
rechtsextremen NPD organisiertes Konzert zu übertönen. Bis zum Mittag
sind nach Polizeiangaben rund 300 Neonazis zu dem Konzert angereist, das
die NPD jedes Jahr in Gera veranstaltet.‘
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Bielefeld – Neonazis vertrieben Westfalen-Blatt, (WB)
‚Bielefeld
(WB). Mehr als 200 Neonazis sind am Samstagabend aus Bad Nenndorf in
Bielefeld eingetroffen. Die Gruppe hatte einen Aufmarsch zum
linksgerichteten Arbeiterjugendzentrum geplant, was aber Teilnehmer
einer Gegendemonstration verhindern konnten. ‚
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POL-STH: Erfolgreicher Polizeieinsatz in Bad Nenndorf Die intensiven Vorgespräche mit den Veranstaltern zahlen sich aus Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg
’stadthagen
(ots) – (BER)Dieses erfreuliche Fazit kann Gesamteinsatzleiter Frank
Kreykenbohm nach dem 6. sogenannten Trauermarsch in Bad Nenndorf und den
Gegenveranstaltungen ziehen.
ie Gegenveranstaltungen morgens mit einem Gedenkgottesdienst begannen, sammelten sich Bad Nenndorfer Bürgerinnen und Bürger, unterstützt durch Teilnehmer umliegender Gemeinden, das Bündnis, und viele andere zu dem Aufzug des DBG. Ca. 900 Teilnehmer zogen in die Kurhausstraße um dort, begleitet von Musik, ihre Abschlußkundgebung abzuhalten.
„Eine insgesamt völlig friedliche und daher für die Polizei unproblematische Aufgabe,“ so Frank Kreykenbohm.
Der Aufzug der rechten Szene scheint deutlich an Attraktivität verloren zu haben. Zählte der Marsch im vergangenen Jahr noch ca. 1.000 Teilnehmer, erschienen heute ca. 580 Mitglieder der Rechtsextremisten, die auf der tags zuvor von den Bürgerinnen und Bürgern bunt geschmückten Bahnhofstraße zum Wincklerbad zogen. Die Privatveranstaltungen längs der Bahnhofstraße ließen die Aufzugstrecke tatsächlich zu einer Partymeile werden. In den Gärten wurde getanzt und gesungen – ein deutlicher Gegensatz zu dem sogenannten Trauermarsch.‘
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POL-MI: Rechts-Demo in Bad Nenndorf, in Minden blieb alles ruhig! Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke
‚Minden
(ots) – Ein starkes Aufgebot an heimischen Polizeibeamten, unterstützt
von Hundertschaftskräften, hatte am Samstag den Mindener Bahnhof und die
umgebenden Straßen im Visier. Als Umsteige- und Durchfahrtbahnhof
spielte Minden für Angehörige der rechten Szene, die auf dem Weg ins
niedersächsische Bad Nenndorf waren, eine zentrale Rolle. In Bad
Nenndorf fand ein angekündigter „Trauermarsch“ statt.‘
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Bunt statt Braun! Bad Nenndorf, 6. August 2011
Am 6. August 2011 wollen Neonazis vor dem Wincklerbad in Bad Nenndorf
wieder einen ?Trauermarsch? veranstalten. Mit dröhnenden
Landsknechtstrommeln und menschenverachtenden Reden verwandeln sie den
niedersächsischen Kurort seit 2006 einmal jährlich in ein Sperrgebiet.
Sie geben vor, der misshandelten Gefangenen eines von 1945 bis 1947 dort
untergebrachten britischen Vernehmungslagers gedenken zu wollen, und
haben ihre jährlichen Aufmärsche schon jetzt bis zum Jahr 2030
angemeldet.
Aber nicht nur die Landsknechtstrommeln, sondern
auch dort gehaltene antisemitische Reden zeigen: Es geht ihnen nicht um
Trauer oder Mitgefühl, sondern um die Verbreitung ihrer
Geschichtsverdrehungen und den Aufbau einer nationalsozialistischen
Kultstätte. Das stellte unter anderem der niederländische Neonazi
Constant Kusters unter Beweis, der für seine 2008 in Bad Nenndorf
gehaltene Rede wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 300 ?
verurteilt wurde. Im letzten Jahr mussten am Wincklerbad mehrere
bekannte Holocaustleugner von der Polizei am Reden gehindert werden, und
zum Abschluss der Propagandafeier wurde ein Lied der Hitler-Jugend
gesungen.
Wir lassen uns nicht verhöhnen! Die plötzliche Menschenfreundlichkeit nehmen wir den Nazis nicht ab! Wir rufen daher dazu auf:
Treten Sie einem erneuten Nazi-Aufmarsch entschlossen entgegen!
Beteiligen Sie sich daran, dem SA- ähnlichen Aufmarsch lautstark Paroli zu bieten!
– Wir fordern ein Verbot der Nazi-Aufmärsche am Wincklerbad in Bad Nenndorf.
– Wir stehen für eine weltoffene, demokratische und solidarische Gesellschaft.
– Wir zeigen Zivilcourage, wir bekämpfen alle Spielarten des Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.
Wir rufen alle Menschen auf, gemeinsam mit uns friedlich gegen den Naziaufmarsch zu demonstrieren.
* Änderungen vorbehalten
V.i.S.d.P.: Steffen Holz, c/o DGB Region Niedersachsen-Mitte, Otto-Brenner-Str. 1, 30159 Hannover
BüRo für Demokratie: Spaßmarsch am Samstag, den 6.8.2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Demokratie,
nachfolgend erhaltet Ihr nun den Plan für unseren Spaßmarsch am Samstag, den 6.8.2011.
Wir treffen uns ab 8 Uhr morgens auf dem Amtsplatz in Rodenberg. Um
8:30 Uhr spazieren wir gemütlich vom Amtsplatz über die Amtsstraße,
Allee, Rodenberger Allee, Kreuzung Drei Steine, Rodenberger Allee (in
Bad Nenndorf), Parkstraße durch den Kurpark zur Musikmuschel.
Genau so ist der Weg vorgezeichnet und als Versammlung beim Landkreis
angemeldet und genehmigt. Unsere Veranstaltung löst sich offiziell um 11
Uhr, wobei die Veranstaltung in Bad Nenndorf noch weiter geht und wir
uns da anschließen können.
Trillerpfeifen sind massenhaft
vorhanden. Bringt neben gutem Wetter mit, was Euch Spaß macht. Verboten
sind selbstverständlich all solche Dinge, die lang, aus Metall, spitz,
etc. Aber da müssen wir in unserem Kreis kaum drüber sprechen.
Ich hoffe wir werden von Rodenberg aus mit einer sichtbar größeren Gruppe losgehen.
Bitte sprecht jeden an. Für die Demokratie lohnt es sich immer aufzustehen!!!
Ich freue mich auf Euch/Sie!
Ihr
Uwe Märtens