Demonstration gegen Rechtsextremismus in Eschede am 26.09.2020

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, liebe Freunde!

Seit mindestens 25 Jahren treffen sich Rechtsextreme auf dem Hof Nahtz in Eschede. Wir wissen es aber erst seit 2007. Seitdem protestieren wir vehement gegen diese Zusammenkünfte, vor allem gegen die menschenverachtende Ideologie der extremen Rechten.

Verwaltungsgericht erlaubt Demonstranten, sich bis auf 150 Metern dem NPD-Hof zu nähern. 

Bis vor kurzem demonstrierten wir auf der Hermannsburger Straße, an der Kreuzung ´Zum Finkenberg / Im Dornbusch´. Das ist noch 1,7 km vom Hof Nahtz entfernt. Unsere Anträge, näher vorm Hof protestieren zu können, wurden vom Landkreis Celle stets abgelehnt. Als im letzten Jahr bekannt wurde, dass die NPD den Hof gekauft hat, wandten wir uns schließlich an das Verwaltungsgericht Lüneburg. Unsere Klage hatte Erfolg. Seitdem dürfen wir uns dem Hof bis auf 150 Meter nähern.

Die NPD ist entsetzt über die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes. Hastig verhängte sie vor der nächsten Demo die Hofstelle mit Sichtschutzplanen. Sie feierte im September auf dem Hof ihr „braunes“ Erntefest und wollte dabei nicht beobachtet werden.

Um zu verhindern, dass wir zu ihrer Winter-Sonnwendfeier im Dezember (2019) wieder vor dem Hof stehen, meldete die NPD kurzerhand einen Aufmarsch in Eschede an. Mit fünfzig Teilnehmern wollte sie mit Bengalos und einem Lautsprecherwagen durch Eschede ziehen. „Ihr braucht nicht zum Hof kommen, wir kommen nach Eschede“, war die Botschaft an uns. Am Ende nahmen nur sechs Rechtsextreme an dem NPD-Aufmarsch teil. Die sechs kamen aber nicht weit, denn 650 Gegendemonstranten blockierten die Straße. Frustriert mussten die Neonazis umkehren und zum Hof zurückkehren. Wir Gegendemonstranten folgten ihnen.

Vorsorglich hatte die NPD auf der Hofstelle wieder einen Sichtschutz aufgestellt. Der frühere Hofbesitzer, Joachim Nahtz, und andere NPDler standen auf Leitern hinterm Sichtschutz und schauten zu uns herüber. Es war ihnen anzusehen, dass sie nicht mit so vielen Gegendemonstranten gerechnet hatten. In Sicht- und Hörweite zum Hof führten wir schließlich unsere Kundgebung gegen Rechtsextremismus durch.

Am Samstag, dem 26. September 2020, findet wieder eine Demo gegen Rechtsextremismus vor dem NPD-Hof statt.

Am Samstag, dem 26. September 2020, werden wir wieder vor dem Hof stehen, wenn dort Rechtsextreme zu ihrem „Erntefest“ zusammenkommen. Und wieder versucht die NPD mit aller Macht, unsere Kundgebung vor dem Hof zu verhindern. Das ist der Grund, warum sie für den Tag ihres rechtsextremen Erntefestes erneut einen Aufmarsch in Eschede angemeldet hat. Wiederum ist ihre Hoffnung, dass sie uns so davon abhalten zu kann, zum Hof zu gehen.


Wir aber sind entscheiden, auch am 26. September vor den Hof zu ziehen. Der NPD-Hof darf auf keinen Fall ein Refugium für Neonazis werden. Rechtsextreme treten mit Füßen, was für uns einen hohen Wert hat: Die Unverletzbarkeit der Menschenwürde, die Garantie der Menschenrechte, die Gleichberechtigung aller Menschen, ihre Gleichstellung und Gleichbehandlung.

Halbherzigkeit und Stille müssen endlich aufhören.

Der Mord an Walter Lübcke, der Anschlag in Halle und das Massaker in Hanau müssen ein Wendepunkt sein. Rechtsextreme haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie ihren Worten auch Taten folgen lassen. Deshalb müssen wir, wo immer Rechtsextreme auftauchen, klar hinsehen, klar reden und klar handeln. Wir können uns nicht vornehm heraushalten. Wir müssen Stellung beziehen, denn der Rechtsextremismus widerspricht fundamental den Grundsätzen der Demokratie und der Menschenrechte.

 Artikel 1 –  Alle Menschen sind frei und gleich geboren.

 Artikel 2 – Jeder Mensch hat Anspruch auf dieselben Menschenrechte ohne jede Diskriminierung.

 Artikel 3 – Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Leben, Freiheit, und Sicherheit.

Mit freundlichen Grüßen,
Wilfried Manneke