Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte von Hanna Mandel

Der 27. Januar ist seit nunmehr 25 Jahren in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und wird seitdem im Antikriegshaus mit einer Veranstaltung begangen. Für dieses Jahr war die Aufführung des Theaterstücks über Hanna Mandel geplant, in Erwartung vieler Zuschauer*innen an einem Sonntagnachmittag in der Sievershäuser St. Martinskirche. Nun hat das Virus alles verändert, eine Veranstaltung mit Publikum ist nicht möglich, weder in der Kirche noch im Antikriegshaus. Gleichwohl liegt es uns fern, dieses wichtige Gedenken ausfallen zu lassen, und so nutzen wir unsere im zurückliegenden Halbjahr gewonnene Erfahrung und kommen wieder, mit Hilfe eines gängigen Konferenzmoduls, zum Publikum nach Hause auf den Bildschirm.

Das Theaterstück „Ich lebe doch noch“ über eine Frau, die ihre gesamte Familie in Auschwitz verloren hat, ist mehr als eine Vergangenheitsbewältigung der Gräueltaten der Nazis. Der Münchener Theologe Norbert Reck hat in langen Gesprächen die Auschwitz-Überlebende Hanna Mandel interviewt. Mandel reflektiert in diesen Gesprächen ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat.

Das Buch von Norbert Reck endet nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an. In ihren Schilderungen stecken die widerstrebenden Gefühle von Hanna – und vielleicht jeder Überlebenden. Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann.

Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiosität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung der Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: “Aber ich lebe doch noch!” Denn als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich vergessen.

Ein Theaterstück, dass die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern zu einem einfühlsamen und nachdenklichen Erlebnis verbindet.

Die Aufführung des Theater Odos findet nicht als Live-Stream, sondern als zoom- Konferenz statt. Die Anmeldung zum (kostenlosen) Theaterbesuch erfolgt mit einer Mail an info@antikriegshaus.de. Das Antikriegshaus schickt dann kurz vor dem 31. Januar einen LINK, der automatisch zur Veranstaltung führt. Ein spontaner Theaterbesuch wird auch am 31. Januar bis spätestens eine Viertelstunde vor Beginn über die Webseite www.antikriegshaus.de möglich sein.

Die Veranstaltung findet mit Unterstützung des „Fonds Frieden stiften“  der ev.-luth. Landeskirche Hannovers und des Nagelkreuzzentrums Sievershausen statt.