Mit friedlichen und bunten Protesten erfolgreich gegen die rechte Szene vorgehen und dadurch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden: Jürgen Uebel, Vorstandsmitglied von „Bad Nenndorf ist bunt e.V.“, kann ziemlich stolz auf seine Arbeit sein.
Am gestrigen Dienstag reisten er und seine Partnerin, seine ehemalige Stellvertreterin Birgit Kramp und der jetzige Vorsitzende Winfried Wingert dafür in die Hauptstadt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte ihnen und weiteren 23 Ausgezeichneten das Bundesverdienstkreuz im Rahmen einer Festveranstaltung im Schloss Bellevue.
Die Ehrung nahm der Bad Nenndorfer Apotheker im Namen des Vereins an, denn „eins ist klar: Ohne die jahrelange Unterstützung durch ganz viele Antifaschisten und Demokraten aus Bad Nenndorf, Schaumburg, Niedersachsen und der ganzen Republik hätten wir nicht so erfolgreich agieren können. Wir würden kein „Beispiel für den kreativen Widerstand gegen die Neonazis“ sein und ich würde nicht ausgezeichnet werden. Daher gebührt die Auszeichnung allen, die den Protest gegen die seit 2006 stattfindenden sogenannten „Trauermärsche“ mitgetragen haben.
Wir alle, die wir uns gemeinsam engagiert, entschlossen und erfolgreich gegen Neonazis, Antisemiten und Rassisten gewehrt haben, werden hier und heute ausgezeichnet“. 2010 zählte der rechte Aufzug in Bad Nenndorf mehr als 1000 Teilnehmer, ein trauriger Höhepunkt. Im Folgejahr wurde aus dem Bündnis ein Verein gegründet, dem Uebel bis zu diesem Frühjahr vorgestanden hatte. Der Bundespräsident dankte allen Ausgezeichneten, dass sie auf eindrucksvolle Weise das Schicksal in die Hand genommen hätten – nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch zugunsten ihrer Mitmenschen.
„Sie haben sich damit in herausragender Weise um unser Land verdient gemacht, und ich wünsche mir, dass der Verdienstorden dazu beiträgt, dass ihre großartigen Beispiele weiter Schule machen – für unser Land, für Europa und für die Demokratie der Zukunft. Kurzum: Die Demokratie unseres Grundgesetzes braucht Menschen wie Sie!“
Bericht aus dem Schaumburger Wochenblatt vom 23.05.2018 Autor: (jb)