Am 27. Januar 2025 fand in Bad Nenndorf eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren statt. 170 Menschen aller Altersgruppen versammelten sich am Mahnmal für die verfolgten und ermordeten Juden in der Kurhausstraße.
Der Präventionsrat Rodenberg/Nenndorf und Bad Nenndorf ist bunt e.V. hatten eingeladen, am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust den Blick sowohl auf die menschenverachtenden Praktiken der historischen Nationalsozialisten während des Faschismus in Deutschland von 1933 bis 1945 zu legen, als auch daraus die Lehren für heute zu ziehen. Ludmilla Nekrasova für die Jüdische Gemeinde in Schaumburg, Schüler*innen der IGS Rodenberg und des Gymnasiums Bad Nenndorf, unterstützt von ihren Lehrer*innen, Lehrende der CJD-Schule Schlaffhorst-Andersen, der stellvertretende Bürgermeister von Bad Nenndorf Dietmar Buchholz, der Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt, sowie Jürgen Henze für den Präventionsrat Rodenberg/Nenndorf zeigten in ihren Redebeiträgen die vielen unterschiedlichen Aspekte auf, warum aktives Erinnern an die Zeit des faschistischen Terrors notwendig für den Erhalt und Ausbau der heutigen Demokratie ist. Junge Bläser*innen vom Gymnasium Bad Nenndorf unter Leitung von Carsten Gross rahmten die Veranstaltung gekonnt musikalisch ein. Die Worte des jüdischgläubigen Auschwitzüberlebenden Primo Levi schwebten über diesem Gedenken: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“
Anschließend gingen viele Teilnehmer*innen gemeinsam zur St. Godehardi-Kirche in Bad Nenndorf, in der noch bis zum 12. Februar die Ausstellung „Tell Their Stories“ gezeigt wird.
„Tell Their Stories“ zeigt auf Text- und Bildtafeln die Biografien von 21 jungen Menschen bis zum Alter von 27 Jahren, die im Zeitraum von 1943 bis 2020 durch rechte Gewalt ermordet wurden.
So verdeutlicht die Ausstellung die Kontinuität von rechter Gewalt bis in die Gegenwart, während sie zugleich die Einzelschicksale der Opfer fokussiert.
Das Besondere an diesem Projekt ist die aktive Beteiligung und Mitbestimmung von jungen Menschen aus Niedersachsen: Schülerinnen und Schüler haben sowohl die Auswahl der erinnerten Personen als auch die Recherche von Biografien, sowie die Gestaltung der Aufsteller verantwortet.
„An den Texttafeln kann man die jugendliche Autorenschaft deutlich erkennen,“ sagt Pastor Dr. Sebastian Sievers, „aber genau das macht die Ausstellung umso eindrücklicher. Hier zeigen junge Menschen das Schicksal anderer junger Menschen.“
„Tell Their Stories“ ist ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Niedersachsen e.V. (aejn) und der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen e.V.
Bad Nenndorf, 27.Januar 2025 BNib e.V.