Zur Ausstellung „Der Gelbe Stern“:
„Einmal muss das Entsetzen uns erreichen – sonst gibt es kein Weiter!“ Dieses Wort von Max
Frisch steht als Motto über der Ausstellung, deren Fotos und Texte die Friedensbibliothek
Berlin zusammengestellt hat. Die Ausstellung führt uns vom bunten jüdischen Leben im
Berliner Scheunenviertel der Zwanziger-Jahre des letzten Jahrhunderts über den
zunehmenden Antisemitismus jener Zeit und den Aufstieg der NSDAP bis hin zu
Machtergreifung, Weltkrieg und zur „Endlösung“, der schließlichen Vernichtung eben dieses
Lebens in den Gaskammern von Auschwitz und Treblinka.
Anhand authentischer Texte von Zeitzeugen, Opfern und Tätern wird ein halbes Jahrhundert
Judenverfolgung in Deutschland wie ein persönliches Erleben nachvollziehbar. Dazwischen
Gedichte: „Damit kein Licht uns bliebe“ von Rose Ausländer zum Beispiel, und „Espenbaum“
von Paul Celan. „Als ich morgens aus dem Fenster schaute“, heißt es in den Erinnerungen
einer damals Vierzehnjährigen an die Deportationen, „sah ich eine schier endlose
Menschenschlange. Sie bewegte sich vom jüdischen Altersheim zum Bahnhof. Nie in meinem
Leben werde ich die Gesichter dieser Menschen, die auf der Brust den gelben Stern trugen,
vergessen. Trauer, Hoffnungslosigkeit und Ernst. […] Wir standen hinter den Fenstern und
starrten nach draußen. Hunderte Fenster und sie alle blieben geschlossen.“
Die Ausstellung wurde zusammengestellt von der Friedensbibliothek des Anti-
Kriegsmuseums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, mit
freundlicher Unterstützung des Anne Frank Fonds, Basel. Der Arbeitskreis Gedenken der
Stadt Nienburg dankt den beiden Einrichtungen für die Kooperation.
Die Ausstellung wird eröffnet als Teil der Gedenkveranstaltungen der Stadt Nienburg
anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages, der an die Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch Soldaten der Ersten Ukrainischen
Front – viele von ihnen selbst jüdisch – erinnert. Sie ist zu sehen während der Öffnungszeiten
des Rathauses Nienburg vom 26. Januar bis 29. Februar 2020. Die Ausstellungseröffnung
wird gestaltet von der AG „Für den Frieden“ der KGS Rastede.
Wir, der Arbeitskreis Gedenken und die Schülerinnen und Schüler der AG „Für den Frieden“,
wollen damit gemeinsam ein Zeichen setzen gegen den Rechtsextremismus auch hier bei
uns in der Mittelweser-Region, gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Krieg und Gewalt.
Sonntag, 26. Januar 2020, Rathaus Nienburg
11:15 Uhr – Marktplatz 1, 31582 Nienburg
Ausstellungseröffnung
„Der gelbe Stern“
Szenische Präsentation
„Ach Warschau…“
AG „Für den Frieden“, KGS Rastede
mit Veronika Dinter, Tjada Kulawik, Lara Schubert, Hanna Wachholz, Viola Kuiper und Liv Lubach
Musik: Sascha Jasarevic
Nur wenn Deutschland sich daran erinnert, was es den Juden, den Sinti und
Roma und all den anderen Verfolgten und Ermordeten angetan hat, kann es
davor bewahrt werden, die Katastrophe auf sich selbst herab zu ziehen. (nach
Eli Wiesel)
Montag, 27. Januar 2020, Jüdischer Friedhof Nienburg
15:00 Uhr – Bruchstraße, 31582 Nienburg
Interreligiöse Andacht
Superintendent Martin Lechler, Kirchengemeinde Sankt Martin Nienburg
18:00 Uhr – Rathaus, Marktplatz 1, 31582 Nienburg
Feierstunde an der Erinnerungstafel der jüdischen Gemeinde
Thomas Gatter, Arbeitskreis Gedenken
Mittwoch, 29. Januar 2020
09:00 – 13:00 Uhr – Forum der Oberschule Nienburg (Leintorschule),
Cretschmarstraße 22, 31582 Nienburg
Forum des Gedenkens
Über ihre Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, Begegnungen mit Zeitzeugen und
ihr Engagement gegen Krieg, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Gewalt
berichten beim Forum des Gedenkens Schülerinnen und Schüler der Schulen
OBS Nienburg, Leintorschule, OBS Marklohe, Marion-Dönhoff-Gymnasium, Albert-
Schweitzer-Schule, BBS Nienburg und Marion-Blumenthal-Oberschule Hoya
sowie das Team des Projekts „Weserbeatz“.
Es moderieren Schülerinnen und Schüler
Auch erwachsene Gäste sind beim Forum des Gedenkens willkommen.